Nochmal Bücher lesen, die ich als Kind toll fand.
Ich jogge meine 10km-Runde. Das Wäldchen an der Josefstraße, das ich normalerweise immer rechts liegen lasse, sieht heute anders aus als sonst. Es führt ein Weg hinein, den ich vorher noch nie bemerkt habe. Rechts und links neben dem Weg sind riesige, blinkende Neon-Pfeile, die in den Wald hinein zeigen. Das Ganze wirkt wie eine Szene aus einem Tom-und-Jerry-Cartoon. Ich lasse mich locken und laufe in den Wald. Der Weg wird immer schmaler und dunkler. Die Baumestämme scheinen immer enger zusammen zu rücken. Ich höre unheimliche Geräusche und in mir wächst Panik. Ich komme aber nicht auf die Idee, umzukehren. Ich laufe immer weiter. Stundenlang? Tagelang? Ich weiß es nicht. Zeit verliert an Bedeutung. Manchmal meine ich, im Dickicht ein Augenpaar aufblitzen zu sehen. Ansonsten: Dschungelgemurmel und leises Flüstern und Grummeln. Irgendwann sehe ich am Horizont Licht durch die Baumstämme scheinen. Ich laufe schneller, erkenne einen sonnigen Strand mit Palmen und weißem Sand. Ich höre Steeldrum-Musik. Je schneller ich laufe, desto langsamer komme ich voran. Es ist, als würde mich ein um meine Brust gespanntes Gummiband zurück halten. Ich schaue an mir herunter, aber da ist kein Band. Plötzlich werde ich gewahr, dass das unsichtbare Band ein immer stärker werdender Schmerz in meiner Brust ist. Da umfängt mich Dunkelheit. Ich falle, noch bevor ich den Waldrand erreicht habe. Ich werde wach.